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4.1 Herstellung von Schrauben
und Muttern
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Prinzipielle Herstellungsverfahren
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Abb. M:übersicht über die verschiedenen Herstellungsverfahren
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Es stehen prinzipiell mehrere Moeglichkeiten der
Herstellung von Verbindungselementen zur Verfügung. In der Praxis
hat sich die Kaltumformtechnik durchgesetzt. Der überwiegende Teil
wird auf diese Weise hergestellt. Dennoch haben die anderen Verfahren
durchaus ihre Berechtigung, so wird die Warmformung in groeβeren
Abmessungsbereichen eingesetzt und die spanende Formung bei Sonderschrauben
und Zeichnungsteilen.
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4.2 Spanlose Formung - Kaltformung
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Dieses Verfahren wird eingesetzt bei:
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- Groβserienfertigung
- Abmessungen bis ca. M30
- kleinen und mittleren Stauchverhaeltniss
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4.3 Spanlose Formung - Warmformung
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Dieses Verfahren wird eingesetzt bei:
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- der Fertigung von groβen Abmessungen. Hier werden die Umformkraefte
so groβ, daβes sinnvoller ist eine Warmumformung an Stelle einer
Kaltumformung durchzufuehren. Eine in der Praxis haeufig eingesetzte
Grenze liegt bei M30.
- groβen Stauchverhaeltnissen. Hier kann die Kaltumformtechnik
nicht eingesetzt werden, da durch die eintretende Kaltverfestigung
das Umformverhaeltnis begrenzt wird. Diese Kaltverfestigung
wird bei der Warmumformung verhindert.
- hohen Verformungswiderstand des Werkstoffes. Es waeren somit
sehr groβe Kraefte bei der Kaltformung notwendig
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Dieses Verfahren wird wegen der Weiterentwicklung
der spanlosen Umformung immer weiter zurueckgedraengt. Es wird noch
vor allem im hochfesten Bereich zum Schneiden der Innengewinde und
zur Fertigbearbeitung eingesetzt.
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Es gibt eine Reihe von verschiedenen Waermebehandlungsverfahren.
Diese werden auch für Verbindungselemente eingesetzt, damit diese
den in der Praxis auftretenden Beanspruchungsarten ueberhaupt standhalten
koennen. Die notwendigen mechanischen Eigenschaften, wie geforderte
Zugfestigkeit und Streckgrenze, werden durch diese Verfahren erreicht.
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Bei der Herstellung von Schrauben kommen vor allem
die Waermebehandlungsverfahren Vergueten, Einsatzhaerten und Glühen
zum Einsatz. Das Gefüge wird bei den jeweiligen Verfahren so veraendert,
daβ die geforderten mechanischen Eigenschaften entstehen.
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Das Vergüten ist für Schrauben ab der Festigkeitsklasse
8.8 nach DIN EN ISO 898 Teil 1 und für Muttern nach DIN EN 20898
Teil 2 ab der Festigkeitsklasse 05, 8 ( >M16) vorgeschrieben.
Die Kombination aus "Haerten" mit anschlieβendem "Anlassen" nennt
man Vergüten.
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Haerten:
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Die Schraube wird u. a. in Abhaengigkeit seines
Kohlenstoffgehaltes auf eine bestimmte Temperatur erwaermt und laengere
Zeit gehalten. Dabei wird das Gefüge umgewandelt. Durch anschlieβendes
Abschrecken (Wasser, Oel, usw.) wird eine groβe Haertesteigerung
erreicht.
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Anlassen:
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Der glasharte und somit sproede Werkstoff ist in
diesem Zustand nicht in der Praxis einsetzbar. Es muβ der Werkstoff
auf eine in der Norm festgelegten Mindesttemperatur nochmals erwaermt
werden, um die Verspannungen im Gefüge zu reduzieren. Durch diese
Maβnahme verringert sich zwar die zuvor gewonnene Haerte (diese
liegt aber noch deutlich über den Werten des unbehandelten Werkstoffes),
aber man erreicht eine groeβere Zaehigkeit.
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Dieses Verfahren ist somit ein wichtiges Hilfsmittel
der Hersteller, um Schrauben so zu fertigen, daβ sie den von der
Praxis geforderten Ansprüchen gerecht werden koennen.
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Dieses Verfahren findet u. a. bei Blech- und Bohrschrauben,
gewindefurchenden (Gefu-1 und Gefu-2) und selbstbohrenden (Pias)
Schrauben Anwendung. Hierbei ist eine groβe Oberflaechenhaerte entscheidend,
damit diese Schrauben in der Lage sind ihr Gewinde selbsttaetig
herzustellen.
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Es werden Staehle mit einem Kohlenstoffgehalt von
0,05 bis 0,2% verwendet. Diese werden erwaermt und in einer Kohlenstoff
abgebenden Atmosphaere (z. B. Methan) laengere Zeit gehalten. Der
Kohlenstoff diffundiert in die Randzonen ein und erhoeht somit lokal
den Kohlenstoffgehalt. Diesen Vorgang bezeichnet man als Aufkohlen.
Anschlieβend wird der Werkstoff abgeschreckt und somit in den Randzonen
gehaertet. Dies hat den Vorteil, daβ die Oberflaeche sehr hart ist,
aber dennoch genügend Zaehigkeit im Kern der Schraube vorhanden
bleibt.
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Es gibt eine Reihe verschiedener Glühverfahren,
die jeweils andere Auswirkungen auf das Gefüge und die Spannungszustaende
im Werkstoff haben. Ein sehr wichtiges Verfahren im Zusammenhang
mit Verbindungselementen ist das Spannungsarmglühen (Erwaermen auf
ca. 600°C und laengeres Halten). Die bei der Kaltumformung entstandene
Kaltverfestigung kann durch Spannungsarmglühen rückgaengig gemacht
werden. Dies ist besonders wichtig für Schrauben der Festigkeitsklassen
4.6 und 5.6, da hier eine groβe Dehnung der Schraube vorhanden sein
muβ.
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